Saint Marcel Merenderia

Im Oktober 2015 wurde die Neuburger Rennbahn von den Eigentümern Gwendolyn und Umberto von Beck-Peccoz neu eröffnet. Seitdem stehen sie für Speisen und Getränke auf hohem Niveau und Qualität zu Preisen für Jedermann. Seit März 2016 befindet sich dort die erste Saint Marcel Merenderia  Deutschlands auf 383 m Höhe. Meine Frau und ich durften für Neuburg-Events uns am Eröffnungsabend kulinarisch in das italienische Aostatal entführen lassen.

Die Rennbahn konnte den Saint Marcel Kräuterbergschinken für sich gewinnen. Diese Spezialität wird von der Brennerei La Valdôtaine hergestellt, die damit eine alte Tradition der Schinkenherstellung wiederbelebt hat. Deren Repräsentanten waren selbst vor Ort und haben eine feine Auswahl ihrer Grappas und einen Brandy passend zum Schinken mitgebracht und um das kulinarische Angebot abzurunden, eine gelungene Auswahl charakteristischer Weine für das Aostatal.

Der 18 Monate gereifte Schinken wird auf der Berkel, einer handgekurbelten Schneidemaschine, die so alt ist wie die Rennbahn selbst, hauchfein geschnitten und wahlweise auf einem Holzbrettchen zu ¼, ½ oder 1 Meter angerichtet. So bestellt man nicht in Gramm oder Portionen in Meter. Passend dazu kann man jetzt auch einen Meter Kühbacher bestellen.

Wir haben uns aber erst den mitgebrachten Weinen gewidmet. Jeder Wein wurde natürlich mit kurzweiligen Anekdoten und interessanten Informationen vom Baron vorgestellt. So gab es zu Beginn einen Blanc de Morgex, der auf dem höchsten Weinberg Europas angebaut wird und daher feinsäurehaltig, geradlinig und erdig daher kommt. Überrascht hat uns der darauf folgende Muskat, der jeglichen Vorurteilen gegenüber dieser Rebsorte widerspricht. Der Geruch ist sehr intensiv nach Früchten wie Ananas, Banane, doch ist dieser absolut trocken ausgebaut. Der nächste Wein war ein Torrette, der „Bergklassiker“, ein fruchtig milder Rotwein, bei dem aus 800 l Trester gerade 15 l Grappa Ausbeute herauskommen. Der L´ Enfer, ein Petit Rouge, verdankt seinen Namen seiner Steillage, für den die Wingertarbeiter einen höllischen Anstieg über mehrere hundert Höhenmeter zu bewältigen haben. „Die Hölle“ – für Liebhaber würziger Weine. Dieser Wein wird als Brandy destilliert. Der Donnas war der erste DOC im Aostatal und gibt es unter dem Rebennamen Piccodendro als Grappa. Zum Abschluss gab es einen Fumin Barric, der im großen Holzfass gereift ist.

Danach gingen wir zum Grappa über. Da man meist nicht alle Sorten durchprobieren kann bis man den Seinigen findet, gibt es einen Degustations-Koffer mit Sprühflakons. Ähnlich wie in der Pafümerie wird auf ein Trägerpapier der Grappa gesprüht worauf sich der Geruch sehr gut entfalten kann. Die Grappas sind aus Trestern der vorherigen Weine entstanden. Als besonderes Schmankerl durften wir einen Petit Rouge Jubiläumsgrappa von 1975 testen, der 25 Jahre im Großfass gereift ist.

Wir waren absolut begeistert und bedanken uns hiermit für diesen gelungenen Abend. Fragt bei eurem nächsten Besuch in der Rennbahn nach dem Kräuterbergschinken Probierteller. Wir sind uns sicher, dass ihr den dann in Zukunft nur noch meterweise bestellen werdet. Am besten mit einem Meter Kühbacher Bier. Genau so wird wahrscheinlich zukünftig in der Rennbahn ein gemütlicher Abend in der Gruppe beginnen.